Es ist das erste Straßenfest der Blankeneser Interessen-Gemeinschaft, bei dem die Sonne nicht vorbeischaut. Und trotzdem ein großer Erfolg, findet Vorstand Oliver Diezmann: "Man merkt, dass die Menschen es geniessen, zusammen zu kommen, etwas zu erleben. Viele Familien haben die Gelegenheit zu einem Ausflug genutzt. Blankenese hat viel zu bieten, das gilt heute ganz besonders."
Dabei gibt es durch das regnerische Wetter auch Einschränkungen. So kann die Bühne auf dem Marktplatz nicht bespielt werden, weil im Notfall kein Dach die Instrumente schützt. Einige Stände haben abgesagt: Kaputte Zelte, kranke Mitarbeiter.
Eigentlich furchtbar: So viele Vorbereitungen - und dann startet der Veranstaltungstag mit Regen. Volker Carstens vom Atelier Schon:
"Beim Aufwachen hatte ich richtig schlechte Laune! Die ist aber sofort verflogen, als ich in der Bahnhofstraße kam: Überall wurden schon Zelte aufgebaut - und das Beste: vor meinem Laden
stand schon eins!" Das hatte Marian Müller von The Don A Roma arrangiert, als er
nebenan seine Bar aufbaute. Der Platz vor dem Juwelier reicht sogar aus, um Alex Schopen von der Schmilinsky Stiftung Unterschlupf zu geben.
Quartiersmanagerin Sabine Juchheim: "Nicht nur dort haben Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Improvisation dazu beigetragen, dass sich bei vielen Teilnehmern so eine beschwingte Jetzt-erst-recht-Stimmung entwickelte. Und dann ließ der Regen nach, immer mehr Besucher kamen und alle hatten einfach richtig viel Spaß."
Die Kinder erproben sich beim Hockey und an Musikinstrumenten, freuen sich über Glücksräder, Gratiseis und kunstvoll
bemalte Gesichter. Weitere Highlights: Die Harburger Puppenbühne, die den Räuber Zwackelzahn ins
Rennen schickt und die Unterhaltungskünstler vor Budni und der Johannis-Apotheke.
Die Erwachsenen informieren sich über den HVV und den Immoblienmarkt, über Beerdigungen, das Angebot der Familienbildung und ein Auslandsjahr in Kanada. Sie werfen einen Blick in das Innenleben von Kondens- und Wärmepumpentrocknern. Sie naschen Eis, probieren
Grillwürstchen, Säfte und Sekt und suchen an diversen Angebotsständen nach Schnäppchen.
Auf der großen Bühne, die im gesperrten Bereich der Bahnhofstraße vor der Johannis-Apotheke steht, ist zwischen 11 und 20 Uhr immer etwas los. Das Publikum staunt über den begabten Nachwuchs der Musikschulen und des Konservatoriums - und die jungen Künstler genießen die große Bühne mit der professionellen Ausstattung und besonders den herzlichen Beifall des Publikums.
Nachdem der Wochenmarkt abgebaut ist, entwickelt sich der gesperrte Bereich der Bahnhofstraße immer mehr zum Zentrum des Geschehens. "Eine tolle Idee, die Straße für die Fußgänger zu reservieren", meint Karin Klose. Und auch die vier Damen in den Blankeneser Trachten geniessen es, nebeneinander auf der Straße zwischen den Ständen zu schlendern und zu allen Seiten zu grüßen.
Als um 16 Uhr die ersten Aussteller das Feld räumen, stellen sich einige Oldtimer auf die frei werdenden Parkplätze. Wegen des regnerischen Wetters haben nur wenige der Schmuckstücke die schützenden Garagen verlassen dürfen - aber die werden nun umso mehr bestaunt und fotografiert.
Auf der Bühne gibt es einen weiterern Umbau des hochprofessionellen Technik-Teams (entstanden aus einem Bühnentechnik-Kurs am Marion-Dönhoff-Gymnasium). Bei dem Konzert von Julie Silvera und ihrer Band kommen besonders Jazz-Fans auf ihre Kosten. Die Zugaben müssen schließlich abgebrochen werden, denn es wartet noch eine weitere Band auf ihren Auftritt: Mit Uptight Acoustic Soul klingt der Abend schließlich aus. Die Gruppe interpretiert die Soulklassiker der 70er und 80er so mitreißend , dass eifrig mitgeschnippst wird - und in der einbrechenden Dunkelheit auch mitgetanzt.
BIG-Vorstand Oliver Diezmann: "Auch wenn wir von den Beteiligten und von den Besuchern sehr viel positives Feedback bekommen haben: Ein Straßenfest in dieser Form zu organisieren, ist aufwändig und teuer. Wir werden bei unserer nächsten Vereinssitzung ein Resümee ziehen und darüber diskutieren, ob wir die Veranstaltung im kommenden Jahr ebenso gestalten wollen oder vielleicht anders".